Google Play Device Catalog: Entwickler können gerootete Smartphones ausschließen

In der vergangenen Woche hat das Videoportal Netflix mit einer kleinen Änderung für großes Aufsehen gesorgt: Die App war auf gerooteten Geräten plötzlich nicht mehr im Play Store zu finden und konnte von dort auch nicht mehr heruntergeladen werden. Durch eine neue Ankündigung von Google ist nun auch klar wie das Videoportal dieses Kunstwerk vollbracht hat: In der Play Developer Console können App-Entwickler ab sofort gerootete Smartphones und Tablets ausschließen.

Es gibt viele Gründe um ein Smartphone zu rooten, und in den meisten Fällen ist das dann eigentlich offenere Smartphone ein großer Vorteil, doch Google und die Smartphone-Hersteller waren noch nie große Fans von dieser Methode. Nach und nach legt man den Nutzern deswegen immer mehr Steine in den Weg, um sie vom Rooten der Smartphones abzuhalten bzw. diesen Schritt vorher noch einmal zu überdenken. Auch der Play Store spielt dabei nun eine wichtige Rolle.

Auf der Google I/O wurden vor wenigen Tagen einige Änderungen für App-Entwickler verkündet, die vor allem die Play Developer Console betreffen und den Entwicklern mehr Flexibilität zur Verbreitung ihrer Apps geben soll. Ein neuer Abschnitt in dieser Konsole nennt sich „Device Catalog“ und bietet eine Reihe von Filtermöglichkeiten an, um die eigene App auf bestimmten Geräten nicht mehr anzuzeigen und auch nicht mehr zugänglich zu machen.

Neben einer Reihe von Einstellungen wie der Prozessorleistung oder dem Arbeitsspeicher kann dort auch auf die Daten der SafetyNet-API zugegriffen werden, mit der festgestellt werden kann, ob ein Gerät gerootet ist oder nicht. Der Entwickler hat dann drei Möglichkeiten: Die App für alle Geräte zugänglich machen, die App für gerootete Geräte verstecken oder auch die App für gerootete und nicht von Google zertifizierte Geräte verstecken. Die beiden letzten Optionen sorgen dafür, dass nur noch Nutzer ohne Root-Zugriff die App finden und über den Play Store installieren können.

Wer eine solche App dann dennoch bekommen möchte, muss sich alternative Quellen für die APK-Datei suchen und kann diese nicht mehr über den Play Store installieren, auch wenn man einen direkten Link besitzt. Hat die App die SafetyNet API vollständig integriert, hilft aber auch das Sideloading nicht mehr weiter.

Eigentlich ist die Methode zum Herausfiltern von bestimmten Smartphones sicherlich ein praktisches Tool, vor allem wenn man schlechte Bewertungen vermeiden möchte, die aufgrund einer schlechten Performance auf einem schwachbrüstigen Gerät entstehen werden. Dass Google auch eine Erkennung für gerootete Geräte mit hereinnimmt wird sicherlich noch für Diskussionen sorgen, denn nicht wenige Nutzer haben ihre Smartphones mit Root-Zugriff versehen, um etwa ein alternatives ROM zu installieren.

Einige Anbieter, wie eben auch Netflix, haben aber natürlich ein Interesse daran, dass ihre Apps nur auf „gesperrten“ Smartphones ausgeführt werden, um die Sicherheit ihrer Daten zu gewährleisten und die Inhalte vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Durch die Implementierung der SafetyNet-API haben sie diese Möglichkeiten schon jetzt, aber dass diese Restriktion nun schon im Play Store beginnt, ist wieder etwas neues – macht dann am Ende aber auch keinen großen Unterschied mehr, wenn man die App ohnehin nicht auf dem Smartphone nutzen kann.

Zwar gibt es auch Tools, um die SafetyNet API zu umgehen, aber diese nutzen lediglich Lücken und Workarounds, die längst keine dauerhafte Lösung versprechen.