Rauswurf aus dem Play Store? Facebook vs. Google

Obwohl sich Google und Facebook in den vergangenen Jahren in immer mehr Geschäftsbereichen in die Quere gekommen sind, herrscht zwischen den beiden Unternehmen kein böses Blut und es gibt eine friedliche Koexistenz. Doch dieser Frieden steht auf wackligen Füßen und kann von beiden Seiten sehr schnell gebrochen werden – das weiß auch Facebook. Wie jetzt bekannt geworden ist, hält Facebook ein solches Szenario für sehr wahrscheinlich und hat sich hinter den Kulissen darauf vorbereitet, dass die eigene App aus dem Play Store fliegen könnte.

Facebook ist das Kunststück gelungen, mittlerweile deutlich mehr Umsatz auf Smartphones und Tablets zu generieren als auf dem Desktop – und entsprechend abhängig ist man mittlerweile von den eigenen mobilen Apps. Doch zur Verbreitung der Apps muss man Zwangsweise auf die Infrastruktur der Konkurrenz setzen und kann diese nur über den App Store und den Play Store auf die Geräte der Nutzer bringen. Während es auf dem iPhone keine (legale) Alternative zum App Store gibt, sieht das bei Android anders aus. Und im Hintergrund hat Facebook alle Weichen gestellt, sich im Ernstfall vom Play Store zu entfernen.

Google hat einige grundlegende Regeln im Play Store, an die sich alle Publisher halten müssen. Eine davon ist etwa, dass die App nicht selbst einen App Store betreiben darf und In-App-Käufe über den Play Store abgewickelt werden müssen. Hält sich eine App nicht an diese Regeln, wird sie konsequent aus dem Play Store geworfen – und dabei macht Google auch vor großen Namen nicht halt, wie man etwa durch den Rausschmiss der Amazon-App bereits bewiesen hat. Und auch Facebook fürchtet einen solchen Schritt, den man dann aber natürlich selbst zu verantworten hätte. Und Google dürfte auch bei der beliebtesten Android-App sehr konsequent vorgehen.

Sollte Facebook tatsächlich eines Tages aus dem Play Store fliegen, egal ob temporär oder dauerhaft, hat man im Hintergrund schon Notlösungen parat. So testet man seit langer Zeit Mittel und Wege, um die App auch außerhalb des Play Stores zu verteilen. Selbst der Verzicht auf die Play Services oder die Integration von Google-Angeboten wie Maps liegt bereits fertig in der Schublade und kann jederzeit zum Einsatz kommen. Natürlich könnte man auch selbst den ersten Schritt tun und sich einfach komplett vom Konkurrenten lösen und alle Abhängigkeiten abschneiden. Schon vor einigen Jahren hatte Facebook versucht, mit Facebook Home die Kontrolle über Android zu übernehmen – ist damit aber spektakulär gescheitert.

Facebook hält einen „Krieg mit Google“ selbst für sehr unwahrscheinlich, muss aber aufgrund der großen finanziellen Abhängigkeit der Android-App auf alles vorbereitet sein – alles andere wäre auch fahrlässig. Man befürchtet aber nicht nur, dass die App aus dem Store fliegen könnte, sondern etwa auch, dass Google für die Nutzung von bestimmten Services wie den Push Notifications oder den Einsatz der Google Maps einen kleinen Geldbetrag einheben könnte – der bei den gigantischen Ausmaßen von Facebook schnell zu einer riesigen finanziellen Belastung werden könnte.

Laut eigenen Angaben hat Facebook diese Notfallinfrastruktur bereits getestet: In einem „kleinen Land für etwa eine Woche“ hat man die Nutzer dazu aufgefordert, die App nicht über den Play Store sondern über einen direkten Link herunterzuladen. Und dabei kam es zu keinem Einbruch der Download-Zahlen, die Nutzer haben diesen zusätzlichen Schritt ohne Probleme in Kauf genommen.

Auch für WhatsApp oder Instagram dürften entsprechende Pläne in der Schublade liegen.

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