Googles KI AlphaGo gewinnt erneut gegen die weltbesten Go-Spieler

Anfang des vergangenen Jahres hat die Google-Tochter DeepMind mit einem Go-Turnier gegen den amtierenden Weltmeister für Aufsehen gesorgt: Die Künstliche Intelligenz konnte den Weltmeister Lee Sedol mit 4:1 besiegen und hat damit gezeigt, wozu die KI mittlerweile in der Lage ist. Doch es gab auch Kritik aus der Go-Community über die Umstände der einzelnen Spiele. Jetzt ist AlphaGo erneut angetreten, allerdings diesmal inkognito.

Wenn eine KI einen Menschen beim Schach oder einem anderen Brettspiel besiegt, ist das heute nichts besonders mehr, doch Go galt lange Zeit als unmöglich für Algorithmen und sorgte daher für großes Aufsehen. Doch es gab Kritik von der Community, dass Sedol nicht sein Bestes gezeigt hat und die Umstände inklusive der weltweiten Aufmerksamkeit gegen ihn gewesen wären. Doch diese Kritik wollten die Entwickler nicht auf sich sitzen lassen.

Ende 2016 ist plötzlich ein neuer Spieler in einer chinesischen Go-Community aufgetaucht, der gegen die besten Spieler der weltweiten Rankings angetreten ist. Dabei war dieser neue Spieler mit dem Namen „Master(P)“ in 20 Spielen ungeschlagen und konnte dabei auch den derzeit Ranglisten-Ersten Ke Jie 2x schlagen. Dieser Spieler hat dadurch schnell Aufmerksamkeit in den Foren erregt und sorgte für aufgeregte Diskussionen in der Community. Über diesen Spieler wurde gesagt, „Er ist zu stark“ und „Alle traditionellen Taktiken sind nutzlos“.

Nach insgesamt 60 Spielen hat der Spieler dann seinen Schleier gelöst und DeepMind hat die AlphaGo-Software zu Erkennen gegeben. Die einzelnen Spieler waren vermutlich wenig begeistert, müssen aber nun eingestehen, dass auch sie gegen die KI verloren haben und ihr nichts entgegen setzen konnten. Kritik gab es damals vor allem deswegen, weil sich AlphaGo auf Lee Sedol einstellen konnte. Jetzt hat man gegen Dutzende verschiedene und unbekannte Spieler gespielt und konnte dennoch gewinnen.

Gespielt wurden einzelne Partien von Blitz-Go, bei dem die Spieler nur wenig Bedenkzeit haben und so nicht alle Möglichkeiten durchgehen können. Ob eine längere Bedenkzeit eher ein Vorteil für die KI oder die menschlichen Gegner ist, lässt sich auch nach so vielen Runden noch nicht sicher sagen. DeepMind hatte schon vor einigen Monaten angekündigt, erneut mit AlphaGo anzutreten und den Titel zu verteidigen. Ob dies nun schon die Einlösung dieser Ankündigung oder nur ein Probe-Durchlauf war, hat man nicht verraten.

Derzeit sind die Entwickler ohnehin an einem schon deutlich größeren Projekt dran: Zur Zeit lernen die Algorithmen das Spiel StarCraft kennen und sollen dort ebenfalls irgendwann antreten. Da dies ein sehr großes Unterfangen ist, arbeitet man dafür mit vielen verschiedenen Partnern und Entwicklern zusammen und möchte eigens für dieses Experiment eine KI-Plattform schaffen.